Schneewittchen und die 7 Asylanten

Es war einmal vor einiger Zeit ein hoher Politiker in einem ruhigen, demokratischen, wohlhabenden Land. Er war mit einer bildhübschen Frau verheiratet und die beiden wünschten sich nichts sehnlicher, als ein Kind. Eines Abends saß des Politikers Gattin am Fenster und strickte ihrem Herzallerliebsten einen Pullover für die kalte Jahreszeit. Wie sie da so gedankenversonnen bei der Arbeit war, stach sie sich plötzlich mit der Nadel in den Finger und ein Tropfen Blut fiel in das Kokain, das sie auf die Fensterbank gelegt, um gelegentlich eine Brise zu schnupfen. Erst war sie sauer, ob der Verunreinigung des teuren Stoffs, doch wie sie die Farben so sah, dünkte es ihr: "Ach hätte ich doch ein kleines Mädchen mit Haaren so braun wie das Holz der Wandtäfelung, Haut so weiß wie das Kokain und Lippen so rot wie Blut!". Wie durch Zufall hörte ein gerade in der Gegend weilender Engel diese Worte und man beschloß, ihr den Kinderwunsch zu erfüllen. Nach neun Monaten gebar die Dame ein properes Mädel. Da jedoch bekanntlich nichts ohne Gegenleistung funktioniert, holte der Engel die werte Mutter gleich nach der Geburt zu sich, da er Eindeutiges mit ihr vorhatte. Der Politiker war außer sich vor Schmerz jedoch bemühte er sich, seine Tochter ganz im Sinne ihrer Mutter aufzuziehen. Sie wuchs und gedieh gar prächtig und wurde eine richtige Schönheit wie ihre Mutter es sich gewünscht. Nach einiger Zeit fand der Papa auch eine neue Frau. Diese war jedoch total zickig und eingebildet. Da sie außerdem noch Photomodell war, war ihr die hübsche Stieftochter ein Dorn im Auge.

Diese Dame galt nämlich landauf, landab als die schönste Frau im Lande. Da sie deswegen jede Menge Aufträge erhielt, fürchtete sie nun natürlich die hübsche Stieftochter als unliebsame Konkurrenz. Daher entwickelte sie einen äußerst perfiden Plan, das Kind loszuwerden: Der Fischereiminister, der in den nächsten Tagen eine Besichtigung der Flotte abhielt, solle das Kind über Bord werfen und ihr als Beweis der grausigen Tat ein Polaroid-Photo mitbringen. Der Minister war zwar am Anfang gar nicht begeistert von soviel Heimtücke, doch als die Stiefmutter ihm eine Nacht mit ihm in Aussicht stellte, ließ er sich allzu rasch überreden. Flugs wurde dem Mädel erzählt, sie dürfe den Minister auf seiner Fahrt begleiten und es war sehr glücklich, da das sicher eine spannende Sache werden würde. Als dieser dann am nächsten Tage das Mädchen abholte, war er von ihrer liebreizenden Ausstrahlung so betört, daß er merkte, daß er es nicht über's Herz brächte, dem Kind zu schaden. So setzte er das Kind, nachdem er es in seiner lüsternen, schmierigen Art nicht lassen konnte, sie während der Fahrt ständig zu befingern in einem Wald aus, an dem sie vorbeifuhren. Das Kind war froh, diesen Lüstling endlich los zu sein. Später an Bord warf der Minister dann einen als Mädchen verkleideten Matrosen über Bord und schoß das erwartete Photo. Zurück bei der Stiefmutter war diese sehr glücklich ob der entfallenen Konkurrentin und der Minister bekam seine versprochene Liebesnacht. Da man jedoch keinen Mitwisser brauchen konnte, wurde der gute/miese Mensch anschließend durch eine Stricknadel getötet, die ihm die hinterhältige Dame durch das Auge ins Gehirn trieb. Der werte Gatte bekam zu hören, daß seine Tochter bei der Expedition des Ministers bdauerlicherweise ums Leben gekommen sei.

Nach der ersten Freude über das Verschwinden des ekligen Ministers fing das Mädel an, sich doch ernsthafte Sorgen zu machen, da sie nicht wußte, wo sie war und ebensowenig wie nach Hause zu kommen sei. So lief sie erstmal geradeaus in den Wald herein. Nachdem sie mehrere Stunden ziellos zwischen den Bäumen umhergeirrt, und ihre Angst immer größer wurde, erblickte sie plötzlich eine Lichtung mit einem Haus vor sich. über der Tür hing ein Schild. Auf diesem stund geschrieben: "Asylantenheim Folterruh". Damit konnte sie nicht allzuviel anfangen. Ebbes unsicher trat sie an das Haus heran und klopfte. Es öffnete jedoch keiner. Da merkte sie, daß die Türe offen war. Sie trat ein und erblickte einen hohen Raum mit sieben Pritschen und einem Tisch in der Mitte. Auf dem Tisch stunden noch die Reste eines Mittagessens herum und da sie großen Hunger verspürte, aß sie alles auf. Anschließend legte sie sich ob der langen Wanderung müde auf eine der Pritschen und schlief sehr schnell ein. Nach circa zwei Stunden öffnete sich die Tür und eine Gruppe dunkelhaariger junger Männer trat in den Raum. Die Bewohner des Heimes hatten sich gerade ihre Lebensmittelbezugßcheine vom Sozialamt abgeholt. Sie waren hungrig und wollten ihr Mahl fortsetzen. Als sie an den Tisch traten, sahen sie, daß bereits alles aufgegessen war. Einer frug mit rumänischem Akzent: "Wärr hatt von mäinem Tällerchen gegeßen?".Einer anderer mit polnischem Akzent: "Wer hat sich aus meinem Becherchen getrunken?". Da sah einer der Gruppe, ein sehr dunkler Afrikaner, plötzlich das Mädchen auf seiner Liege liegen. Er rief die anderen herbei und man versammelte sie um die Schlafende.

Die Asylanten waren sehr beeindruckt ob der Schönheit ihres Gastes und frugten sich, wo sie wohl herkäme. Da schlug Schneewittchen plötzlich die Augen auf und erschrak ob der 7 Kerle, die da plötzlich um sie herum standen. "Mußt Du nicht haben Angst, Kleine!", sagte der Afrikaner. "Wir sind sich harmlose Asilanten, die niemandem tun etwas zuleide!", sagte der Pole. Da die Jungs alle recht nett aussahen, beruhigte sich Schneewittchen rasch. "Hoffentlich kommen die nicht auf dumme Gedanken! Wer weiß, wie lange die schon keine Frau mehr gesehen haben!", dachte sie jedoch. Sie erzählte ihnen rasch ihre Story und man beriet, was zu tun wäre. Zu der Stiefmutter konnte sie unmöglich zurück. Sie würde erstmal im Asylantenheim bleiben. Sie schlug vor, daß sie die Hausarbeit erledigte und dafür ein Bett bekomme. Stanislaw, der Pole und Mbunghe, der Afrikaner waren zwar nicht sehr erfreut, künftig in einem Bett schlafen zu müssen, willigten aber ein. Das ganze ging auch eine Weile gut, bis eines Morgens die Stiefmutter vor einer wichtigen Modeschau vor ihren Schminkspiegel trat. "Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist das hübscheste Model im ganzen Land?", frug sie ihn. "Ihr, meine heiße Biene seid die schönste hier, doch Schneewittchen, in dem Haus ohne Kanten bei den 7 Asylanten ist noch tausendmal schärfer als Ihr!", antwortete der Spiegel. Darauf geriet die Maid außer sich: "Sie lebt noch? Dieser Hund von einem Minister hat mich besch...! Na warte, diese Konkurrenz gibt es nicht mehr lange!". Die Stiefmutter verkleidete sich als alte Frau, band sich einen Bauchladen mit Schmuck um - darauf stehen alle jungen Dinger - und machte sich auf zum Asylantenheim.

Am nächsten Morgen zogen die Asylanten zum Meldeamt und vorher schärften sie Schneewittchen ein: "öffne auf keinen Fall die Türe, egal, wer davor steht!". Das Kind verriegelte die Tür und fing mit der Hausarbeit an. Für sieben verschiedene Kulturen zu kochen war gar nicht so einfach! Bei jedem gab es Besonderheiten bei der Speiseauswahl zu beachten. Nach einer Stunde klopfte es plötzlich an die Tür. Schneewittchen bekam einen Schreck und verharrte still in der Ecke. Nachdem es ein zweites mal klopfte, frug sie, wer denn da Einlaß begehre. "Hier ist eine Schmuckhändlerin, schönes Kind. Ich habe total abgespacte Sachen. Total billig!". Schnnewittchen überlegte. Hatten ihr die Asys nicht eingeschärft, die Tür verschlossen zu lassen? Aber was sollte bei einer Schmuckhändlerin schon geschehem. Außerdem würde es die Anderen bestimmt freuen, wenn sie sich hübsch zurechtmachen könnte. So öffnete sie und die augenscheinlich ältere Frau trat ein. "Na bitte, eine alte Wittib! Das ist ja völlig ungefährlich!", dachte sie. Die alte Frau breitete die abgefahrensten Sachen vor Schneewittchen aus. Total klasse grellbunte Tekkno-Accesoires. "Wie wäre es denn mit dieser Halskette? Die strahlt im Dunklen Neongrün! Toll für die Disco, mein Engel!". Schnewwitchen überlegte kurz und frug die Frau, ob sie ihr die Kette umlegen könne. Die Alte lächelte spitz und sagte zu. Kaum hatte das Kind die Kette um den Hals, begann die Frau jedoch, tierisch fest zuzuziehen. Schnewwittchen bekam fast keine Luft mehr und schlug wild um sich. "Jetzt ist schluß mit dem Schönsein, du Balg!", rief die alte Frau. "Ich bin das einzige Spitzenmodel hier!". Schneewittchen sank leblos zu Boden und die Alte machte sich aus dem Staub.